Der LWD NÖ hat gestern den ersten Lawinenprognosebericht der Saison für Niederösterreich erstellt. Aufgrund der Witterung der letzten Tage ist die Lawinensituation in den Wiener Hausbergen durchaus beachtenswert.

In tiefen Lagen – bis zur Baumgrenze – scheint die Festigkeit in der Schneedecke aufgrund der heutigen relativ warmen Temperaturen durchaus stabil. Die Schneedecke hat sich gesetzt und ist durch den Windeinfluss ziemlich schnittig (Blättlipowder). Daher Lawinenwarnstufe 2 unterhalb der Baumgrenze. Dennoch ist – wie immer bei Windeinfluss – auf Geländeübergänge (von wenig zu viel Schnee und umgekehrt – in die Rinne, raus aus der Rinne, vom Flachen ins Steile) auch kammfern in allen Expositionen aufzupassen – ganz besonders schattseitig. Im Triebschneepaket befindet sich eine dünne, kaum zu erkennende Reifschicht (eingeschneiter Oberflächenreif), die zu einer kleinen, künstlichen Schneebrettauslösung im Hoyosgraben (Schneeberg) geführt hat. Weiters sorgte diese Schicht nordseitig auf ca. 1450 Meter für einen sehr schwachen Säulentest (CT1 Verschiebung und CT7 – glatter Bruch; ca. 2-3 mm große Reifkristalle). Genau diese Schicht kommt bei Geländeübergängen näher an die Oberfläche und ist durch geringe Zusatzbelastung leicht zu stören. Da nordseitig noch Pulver zu finden ist – ist genau hier besonders aufzupassen.

Durch den Sturm der letzten Tage wurden große Schneemengen in den Expositionen Ost und Süd eingelagert. Genau dort liegen riesige Pakete und brauchen noch etwas Zeit zum Setzen. Für Morgen ist herrliches Hochdruckwetter prognostiziert – wärmere Temperaturen als heute und der Sturm soll deutlich nachlassen. Durch die wärmeren Temperaturen wird sich die Schneedecke weiter setzen. Grundsätzlich ein positiver Vorgang für uns. Allerdings kann das Setzen der Schneedecke – bei Vorhandensein einer Schwachschicht – auch ein lawinenbildender Faktor sein. Das heißt morgen wird mit spontaner Lawinentätigkeit – insbesondere südseitig – zu rechnen sein. Die heutige Nacht wird klar und kalt, was wieder zur Bildung einer Oberflächenreifschicht führen wird. Stört uns morgen aber noch nicht. Am Freitag kommt eine neue Kaltfront mit Schneefall bis auf 500 Meter. Da wird der Oberflächenreif wieder eingeschneit – „hallo neue Schwachschicht“. Vorteil für morgen ist, dass die Triebschneepakete die gestern und heute entstanden sind aufgrund der guten Sicht leicht zu erkennen sein werden. Und genau die gilt es im steilen Gelände zu meiden – es ist also eine Frage der Selbstdisziplin. LPB studieren – stay focussed

Stephan


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